Nouripour widerspricht Söders Kritik an angeblicher Autofeindlichkeit der Grünen

Omid Nouripour, Politiker der Grünen, reagiert in einem Schreiben an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf dessen Kritik, die Grünen seien gegen das Auto.

15.09.25 07:29 Uhr | 93 mal gelesen

In einem ausführlichen Brief hat Omid Nouripour, Bundestagsabgeordneter der Grünen, den Vorwurf ausgeräumt, seine Partei stehe dem Automobil ablehnend gegenüber. Anlass war ein Interview Markus Söders in der FAZ, in dem dieser die Grünen für Probleme der Automobilindustrie verantwortlich machte und ihnen Autofeindlichkeit unterstellte. Nouripour betont in seinem Schreiben, dass er die Bedeutung der deutschen Autoindustrie ausdrücklich anerkenne und die Politik gemeinsam Lösungen finden solle, statt sich mit Vorurteilen aufzuhalten. Er erinnert daran, dass Söder selbst mehrfach seine Haltung zum Verbrenner-Aus geändert habe und warnt davor, alte Fehler in einer wirtschaftlichen Krisensituation zu wiederholen. Die Automobilbranche habe massiv in emissionsfreie Technologien investiert und benötige zuverlässige politische Rahmenbedingungen. Nouripour plädiert dabei für klare, aber gleichzeitig flexible Zielvorgaben sowie einen passenden infrastrukturellen Rahmen, um den Wechsel zur Elektromobilität voranzubringen.

Der politische Schlagabtausch zwischen Omid Nouripour (Grüne) und Markus Söder (CSU) dreht sich um den Vorwurf der autofeindlichen Politik der Grünen. Obwohl Nouripour klarmacht, dass beide Parteien die zentrale Bedeutung der Autoindustrie anerkennen, kritisiert er die seiner Ansicht nach populistischen und widersprüchlichen Aussagen Söders zum Verbrenner-Aus. Tatsächlich ist in aktuellen Medienberichten die Debatte um den Zeitplan zum Ausstieg aus fossilen Antrieben weiterhin hoch umstritten, wobei viele Hersteller, darunter Volkswagen und Mercedes, auf eine Mischung aus klaren zeitlichen Vorgaben und politischer Flexibilität drängen. Branchenexperten und Politiker fordern zudem mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, um den notwendigen Umstieg auf Elektromobilität realistisch umzusetzen. Nach neuesten Zahlen ist der Anteil reiner Elektroautos in Deutschland 2024 weiter gewachsen, liegt aber mit unter 20 Prozent bei Neuzulassungen noch deutlich unter dem angestrebten Ziel der Bundesregierung. Gleichzeitig warnt BDI-Präsident Siegfried Russwurm in mehreren Medien vor einem Rückfall in Technologien der Vergangenheit und fordert mehr Investitionen in Zukunftsbranchen.

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