Zollgewerkschaftschef Liebel warnt vor der von der EU vorgeschlagenen Einheitssteuer auf Kleinsendungen, da der Aufwand für die Kontrolle der vielen Billigpakete mit geringem Warenwert beim Zoll immens und der Ertrag niedrig sei. Zudem fehlen vielen importierten Produkten gesetzlich vorgeschriebene CE-Zeichen oder enthalten verbotene Stoffe, was die Arbeit der Marktüberwachung zusätzlich erschwert. Liebel fordert daher, dass Zöllner künftig berechtigt sein sollten, unzulässige Produkte eigenständig zurückzuschicken, um sowohl die Prozesse zu beschleunigen als auch personelle Ressourcen zu schonen. Weitere Details: Die Diskussion um die E-Commerce-Steuer läuft vor dem Hintergrund eines starken Anstiegs des Onlinehandels mit Importen aus China. Laut Branchenanalysen wächst der Anteil der Billigplattformen wie Temu und Shein in Europa weiterhin rasant, da sie meisten kleinpreisigen Waren direkt an Endkunden liefern, während traditionelle Handelswege und Kontrollen umgangen werden. Experten und Verbraucherschützer sehen darin Risiken für Produktstandards und faire Wettbewerbsbedingungen, weil viele Produkte weder überprüft noch den europäischen Anforderungen entsprechen. Die EU diskutiert aktuell, wie Zollsätze, Anmeldepflichten und digitale Lösungen zusammenspielen könnten, damit sowohl faire Wettbewerbsbedingungen als auch Verbraucherschutz und effiziente Abläufe für die Zollbehörden gewährleistet werden.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
1. Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung beleuchtet die Herausforderungen, mit denen die Zollbehörden aufgrund der rasch steigenden Anzahl asiatischer Online-Bestellungen konfrontiert sind: Die Behörden warnen, dass die Masse der Sendungen kaum noch inspeziert werden kann und kritisieren, dass die geplante EU-Pauschalabgabe die Hauptprobleme nicht löst. Experten befürchten Nachteile für den Verbraucherschutz, wenn die Kontrollen weiter überlastet werden (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
2. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet ausführlich über die wirtschaftlichen Folgen der EU-Maßnahmen gegen Billigimporte und deren Auswirkungen auf die Handelslandschaft: Kleine Händler in Europa fühlen sich von Plattformen aus China unter Druck gesetzt, da diese die EU-Regeln oft umgehen und so einen unfairen Wettbewerbsvorteil erzielen. Die Zollgewerkschaft fordert Entlastungen und regt an, über effektivere und automatisierte Kontrolllösungen nachzudenken (Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung).
3. Bei Spiegel Online wird thematisiert, wie Verbraucher durch die günstigen Preise internationaler Anbieter angelockt werden, während die Behörden vor der Problemstellung stehen, zwischen gefälschten, unsicheren und legalen Produkten zu unterscheiden: Die Politik ringt noch um die richtige Strategie, um die Marktüberwachung zu stärken und die Belastung des Zolls zu reduzieren. Zusätzlich wird diskutiert, wie digitale Abwicklungen die Prozesse modernisieren könnten (Quelle: Spiegel Online).