Polestar-Chef warnt vor Aufweichung des Verbrenner-Aus

Michael Lohscheller, CEO von Polestar, sieht die Diskussionen um eine Verschiebung des Verbrenner-Endes kritisch.

13.09.25 00:03 Uhr | 3 mal gelesen

Lohscheller äußerte gegenüber ntv und dem 'Stern', dass das Zurückdrehen des vereinbarten Ausstiegs aus Verbrennermotoren das Vertrauen in Wirtschaft und Politik untergrabe. 'Wer jetzt rückwärts agiert, verspielt Vertrauen – das riskiert langfristig noch mehr Arbeitsplätze', erklärte er. Seiner Meinung nach sollten die Deutschen sich auf Zukunftstechnologien wie Elektromobilität fokussieren, anstatt an alten Konzepten festzuhalten. Anlass für seine Aussage war die jüngste Kritik von Markus Söder (CSU) am geplanten EU-weiten Verbot neuer Verbrenner-Fahrzeuge ab 2035, das auch in der CDU Unterstützung findet. Lohscheller sieht auch die angekündigten Autogipfel von Kanzler Merz skeptisch und fordert stattdessen zuverlässige politische Rahmenbedingungen, um Unternehmen Planungssicherheit zu bieten. Hintergrund ist die EU-Regel, nach der die durchschnittlichen Emissionen neuer Fahrzeugflotten bis 2035 auf null gesenkt werden müssen – ein Kernpunkt des 'Fit-for-55'-Klimapakets. Der Internationale Gerichtshof hatte zudem betont, dass Staaten potenziell haftbar gemacht werden können, wenn die 1,5-Grad-Grenze überschritten wird.

Die Debatte um die Verschiebung des Verbrennerverbots sorgt aktuell für starke Meinungsverschiedenheiten innerhalb der deutschen Politik und Industrie. Befürworter wie Polestar-Chef Lohscheller argumentieren, dass ein Festhalten am bisherigen Kurs notwendig ist, um Glaubwürdigkeit zu bewahren, Investitionen anzuziehen und den Klimaschutz ernst zu nehmen. Aktuell bleibt sowohl auf politischer als auch auf industrieller Seite die Unsicherheit groß, zumal die Automobilbranche bereits begonnen hat, Produktionskapazitäten konsequent auf Elektroautos umzustellen. In den letzten 48 Stunden sind dazu folgende relevante Ergänzungen zu finden: Nach Informationen von SPIEGEL stehen Automobilunternehmen unter enormem Transformationsdruck und warnen, dass Unsicherheit bei der Gesetzgebung die Investitionsbereitschaft hemmt; außerdem betonen sowohl Umweltverbände als auch einige Autobauer, dass internationale Wettbewerbsfähigkeit künftig maßgeblich von nachhaltigen Antrieben abhängt (Quelle: SPIEGEL). Die klimabezogenen Vorgaben bleiben indes europaweit umstritten, so die FAZ, die berichtet, dass verschiedene Regierungen unter dem Druck von Lobbygruppen und gesellschaftlichen Ängsten verstärkt über Ausnahmen und Verzögerungen beraten (Quelle: FAZ). Vertiefend meldet die Süddeutsche Zeitung, dass aktuelle Studien belegen: Elektrofahrzeuge können bei entsprechender Infrastruktur große Emissionsvorteile bieten, doch Finanzierung, Stromnetz und Akzeptanz müssen parallel wachsen (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im Magazin DER SPIEGEL wird berichtet, dass die Autobauer derzeit einen massiven Transformationsprozess durchlaufen, wobei Unsicherheit bei klimapolitischen Zielsetzungen zu Investitionszurückhaltung führen kann. Die Branche fordert verlässliche, langfristige Rahmenbedingungen und verweist darauf, dass internationale Konkurrenz längst stark auf Elektromobilität setzt. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass ein Glaubwürdigkeitsverlust und Zögern in Deutschland die Gefahr birgt, im Innovationsrennen abgehängt zu werden. (Quelle: SPIEGEL)

Laut FAZ beraten verschiedene EU-Länder und Institutionen aktuell teils unter Einfluss von Lobbyisten und gesellschaftlicher Unsicherheiten über mögliche Lockerungen oder Verschiebungen des Verbrenner-Verbots. Einige Staaten drängen auf technologieoffene Lösungen, andere fürchten um Arbeitsplätze und industrielle Basis. Der Artikel hebt nochmals hervor, wie kontrovers das Thema zwischen Klimaambitionen und wirtschaftlichem Handlungsdruck diskutiert wird. (Quelle: FAZ)

Die Süddeutsche Zeitung analysiert, dass neue Studien die Vorteile von E-Mobilität hinsichtlich Emissionen bestätigen, aber eine rasche Umstellung nur in Verbindung mit massivem Ausbau der Ladeinfrastruktur, erhöhter Akzeptanz und politischer Förderung gelingen kann. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft müssten Hand in Hand arbeiten, damit das Verbrenner-Aus tatsächlich einen nachhaltigen Wandel bringt. Stärkere finanzielle Anreize und Investitionen ins Stromnetz werden als Voraussetzung genannt, um den Transformationsprozess umfassend zu bewältigen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung)

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