Rückgang deutscher Marktanteile im globalen Handel seit zehn Jahren

Deutschland verzeichnet seit rund zehn Jahren stetig sinkende Marktanteile weltweit, insbesondere in Kernindustrien wie dem Maschinenbau und der Automobilbranche.

28.08.25 08:58 Uhr | 3 mal gelesen

Laut einer bislang unveröffentlichten Auswertung des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen, auf die das Nachrichtenmagazin 'Spiegel' Bezug nimmt, hat Deutschland seit 2013 durchschnittlich jährlich 0,11 Prozentpunkte am Weltmarkt verloren. Die deutschen Ausfuhren wuchsen im Vergleich zur gesamten Entwicklung des Welthandelsvolumens unterdurchschnittlich stark. Maßgeblich beeinflusst wurde dieser Rückgang durch den Aufstieg Chinas und die protektionistische Handelspolitik der USA während der Amtszeit von Präsident Trump. Ein Drittel des weltweiten Handelsvolumens entfällt auf die USA und Europa, während China zuletzt rund ein Sechstel abdeckt. Zusammen stehen diese drei Regionen für rund 50 % des Welthandels. Besonders beachtlich ist Chinas jährlicher Gewinn von etwa 0,36 Prozentpunkten an globalem Marktanteil, vor allem außerhalb des US-Marktes – dort erlitten chinesische Anbieter infolge von Zöllen allerdings deutliche Einbußen. Diese wechselseitigen Handelshemmnisse führten zu einer Neuausrichtung der globalen Handelsströme, wobei China Verluste in den USA beispielsweise durch stärkere Präsenz in Europa kompensierte. Die USA wiederum verlagerten ihre Marktanteile von China nach Europa, was jedoch nicht zu Deutschlands Vorteil war: Hier profitierten vor allem andere EU-Staaten, während Deutschlands Position geschwächt wurde. Als eine Hauptursache sieht die Analyse das zögerliche Agieren der deutschen Autowirtschaft bei Zukunftstechnologien wie alternativen Antrieben. Grundlage der Untersuchung sind UN-Handelsdaten aus über 170 Ländern.

Deutschland verliert seit etwa zehn Jahren kontinuierlich Anteile am Welthandel, wobei Schlüsselbranchen wie Automobil- und Maschinenbau besonders betroffen sind. Dies ist vor allem auf Chinas dynamischen Aufstieg, die Zollpolitik der USA sowie globale Strukturveränderungen im Handel zurückzuführen. Chinas Zugewinne zu Lasten der USA und von Deutschland werden durch deutsche Versäumnisse bei der Anpassung an neue Technologien verstärkt. Zusätzlich zu diesen Entwicklungen spielt die fehlende Diversifizierung der deutschen Wirtschaft und die hohe Abhängigkeit von traditionellen Industrien eine Rolle. Jüngsten Medienberichten zufolge belasten zudem gestiegene Energiekosten, bürokratische Hürden und die Debatte um Standortattraktivität den deutschen Export weiter. Experten fordern deshalb mehr Investitionen in Innovation, Digitalisierung und technologische Erneuerung, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Laut einem ausführlichen Artikel der FAZ setzen vor allem geopolitische Unsicherheiten, die strukturelle Umstellung der Industrie auf klimafreundliche Produktion und die anhaltende Schwäche auf wichtigen Absatzmärkten der deutschen Exportwirtschaft zu; Experten sehen in der Transformation zur E-Mobilität und Digitalisierung sowohl Herausforderungen als auch Chancen für einen Erholungsprozess (Quelle: FAZ).

Ein aktueller Beitrag der Süddeutschen Zeitung hebt hervor, dass neben dem Handelsstreit zwischen den USA und China insbesondere überbordende Bürokratie und mangelnde staatliche Innovationsförderung wachstumsschädlich für die deutschen Leitindustrien seien; Verbände mahnen zu schnelleren Investitionsentscheidungen, um international den Anschluss nicht zu verlieren (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Der Spiegel analysiert, dass die deutsche Industrie bei der Transformation auf nachhaltige Antriebstechnologien und Digitalisierung ins Hintertreffen gerät, während Konkurrenten aus China und den USA massiv in Forschung und Entwicklung investieren; steigende Kosten und globale Unsicherheiten drücken in vielen Branchen auf die Rentabilität (Quelle: Spiegel).

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