Start der zweiten Haushaltswoche: Klingbeil fordert Reformen statt Stillstand

Am Dienstag begann im Bundestag die zweite intensive Beratungswoche zum Bundeshaushalt.

23.09.25 11:03 Uhr | 144 mal gelesen

Bereits zu Beginn der Haushaltswoche betonte Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) die Notwendigkeit umfassender Strukturreformen. Er unterstrich, dass Deutschland sich verändern müsse, um in Europa führend zu bleiben, und warnte ausdrücklich davor, sich mit dem aktuellen Zustand zufriedenzugeben. Klingbeil sieht mutige sowie herausfordernde Entscheidungen als unverzichtbar an, um die kommenden Jahre erfolgreich zu gestalten. Für das Jahr 2026 plant die Regierung Ausgaben von insgesamt rund 520,5 Milliarden Euro (im Vergleich zu 502,5 Milliarden Euro im Jahr 2025), wobei Investitionen mit 56,1 Milliarden Euro beziffert werden (2025: 62,7 Milliarden Euro). Die Staatsschulden in Form einer Nettokreditaufnahme erhöhen sich auf 89,9 Milliarden Euro gegenüber 81,8 Milliarden im Vorjahr. Laut Haushaltsplan beläuft sich die maximal zulässige Kreditaufnahme nach dem Grundgesetz auf 35,6 Milliarden Euro, die beinahe vollständig ausgeschöpft wird. Darüber hinaus wird eine weitere Verschuldung in Höhe von 97,4 Milliarden Euro unter Berufung auf Ausnahmeregelungen – insbesondere mit Verweis auf sicherheits- und verteidigungsbezogene Ausgaben – aus der Schuldenregel ausgeklammert.

Lars Klingbeil hebt zu Beginn der Haushaltsberatungen die Relevanz von Reformen für Deutschlands Zukunftsfähigkeit hervor und fordert dazu auf, die bestehende Lage nicht einfach hinzunehmen. Der Haushaltsentwurf weist erhebliche Mehrausgaben und eine steigende Neuverschuldung auf, wobei ein bedeutender Anteil außerhalb der Schuldenbremse für sicherheitsrelevante Bereiche genutzt werden soll. Aktuelle Diskussionen drehen sich neben Sanierung und Investitionen verstärkt um die Einhaltung der Schuldenbremse, Prioritätensetzung und eine mögliche Reform fiskalischer Regeln. Ergänzend wurde in aktuellen Medienberichten unter anderem darauf hingewiesen, dass das Bundesverfassungsgericht weiterhin strenge Maßstäbe an die Auslegung der Ausnahmeregelungen der Schuldenbremse anlegt, was beträchtliche Konsequenzen für den künftigen Gestaltungsspielraum der Politik hat. Außerdem kritisieren Wirtschaftsverbände die abnehmende Investitionsquote und mahnen, dass gerade Innovationen und Zukunftstechnologien stärker finanziert werden müssten. Die Schuldendiskussion bleibt im Hinblick auf den internationalen Wettbewerb, etwa mit den USA, ein zentrales Thema sowohl im politischen Raum als auch in der öffentlichen Debatte.

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