Streit um Besetzung der Wahlrechtskommission eskaliert

Die Entscheidung von Union und SPD, die Kommission zur Reform des Bundestagswahlrechts ausschließlich aus eigenen Reihen zu besetzen, stößt bei der Opposition auf massive Kritik.

29.09.25 17:13 Uhr | 345 mal gelesen

Ines Schwerdtner, die Vorsitzende der Linken, forderte gegenüber der 'Süddeutschen Zeitung', die Große Koalition müsse aufhören, wie in einem Königreich zu handeln und endlich die demokratische Opposition in wichtige Entscheidungen einbeziehen. Alles andere verstärke den Politikverdruss und das Gefühl, dass an den Menschen vorbei regiert werde. Schwerdtner zeigte sich enttäuscht, dass selbst das Einbinden der Linken, wie es unter der Ampel möglich gewesen sei, nun scheitere. Die Grünen verwiesen auf einen unkollegialen Umgang der Koalition und kritisierten, dass bei zurückliegenden Kommissionen die CDU/CSU stets ihre eigenen Vorteile gesichert habe. Britta Haßelmann, Fraktionschefin der Grünen, lobte zugleich die unter der Ampel eingeführte Begrenzung des Bundestags auf 630 Sitze und die Abschaffung der Überhang- und Ausgleichsmandate, da sie sowohl für ein funktionierendes Verhältniswahlrecht als auch für ein arbeitsfähiges Parlament sorge.

Die jüngste Kontroverse um die Wahlrechtskommission entzündet sich an der Frage der Mitbestimmung: Während die Regierungsfraktionen mit Verweis auf Effizienz und bereits vorhandene Vorarbeiten die Exklusion der Opposition verteidigen, werfen Linke und Grüne Union und SPD Machtpolitik und mangelnde demokratische Transparenz vor. Die Opposition argumentiert, dass grundlegende Wahlsystemveränderungen, wie sie zuletzt durch das Streichen von Überhang- und Ausgleichsmandaten eingeführt wurden, die breite parlamentarische Beteiligung voraussetzen würden. Zuletzt meldeten mehrere Medien, darunter die Süddeutsche und Der Spiegel, Unmut quer durch die Opposition über den Ausschluss von Mitgliedern aus den Reihen der Linken und Grünen aus der Kommission an. Laut taz war bei früheren Wahlrechtsreformen eine Einbindung möglichst vieler Parteien politischer Konsens, während das aktuelle Vorgehen Anlass zu weiterem Misstrauen in die parlamentarische Demokratie bieten könne.

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