Tennet: Deutschland bei Investoren weiterhin gefragt

Tennet Deutschland bewertet den Einstieg dreier neuer Anleger als Zeichen der hohen Attraktivität des Standorts Deutschland.

heute 18:55 Uhr | 151 mal gelesen

Laut Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer von Tennet Germany, bleibt die deutsche Infrastruktur gerade in einer Zeit zunehmender geopolitischer Unsicherheiten äußerst ansprechend für Investoren. Deutschland stehe inzwischen für mehr Zuverlässigkeit und Planbarkeit als beispielsweise die USA, so Meyerjürgens gegenüber dem 'Handelsblatt'. Gleichzeitig betonen Anleger jedoch die Notwendigkeit, dass regulatorische Behörden wie die Bundesnetzagentur angemessene Renditen für Betreiber sichern, um private Investitionen zu fördern. Der Geschäftsführer prognostiziert, dass für den europaweiten Netzausbau bis 2050 rund 800 Milliarden Euro investiert werden müssten und dies nur gelingen könne, wenn entsprechende Anreize geschaffen werden, Privatinvestoren zu gewinnen. Meyerjürgens bestätigte zudem, dass die Bundesregierung ihr Interesse am Einstieg bei Tennet Deutschland bekundet habe und die niederländische Muttergesellschaft zu Gesprächen bereit sei, auch wenn solche Verhandlungen bislang gescheitert sind. Der niederländische Staat bleibt auch nach dem Einstieg der drei Investoren Haupteigentümer.

Die Anziehungskraft des deutschen Marktes auf Investoren liegt vor allem in der politischen und wirtschaftlichen Stabilität sowie der verlässlichen Regulierung im Energiesektor. Im Hinblick auf den beschleunigten Umbau der Stromnetze infolge der Energiewende ist die Beteiligung privater Investoren entscheidend, um die enormen Kosten zu stemmen. Im Kontext aktueller Entwicklungen treibt die Bundesregierung Pläne voran, großflächige Investitionen in die Netzinfrastruktur zu ermöglichen und dabei auch internationale Investoren gezielt einzubinden. Tennet spielt dabei als einer der vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber eine wesentliche Rolle, etwa bei Projekten wie dem Ausbau großer Nord-Süd-Stromtrassen. Zudem zeigen jüngste Initiativen, dass sowohl regulatorische Anpassungen für höhere Renditen als auch verstärkte öffentliche Beteiligungen an strategischer Infrastruktur diskutiert werden. Die Debatte um den Einstieg der deutschen Bundesregierung bei Tennet reflektiert daher nicht nur industriepolitische Weichenstellungen, sondern auch die Frage nach der optimalen Struktur öffentlicher und privater Verantwortung im künftigen Energiesystem Deutschlands.

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