Gegenüber der 'Welt am Sonntag' betonte Thorsten Frei, dass die Erbschaftsteuer bereits sehr komplex sei und große Privatvermögen in Deutschland besteuert würden. Besonders bei Generationswechseln in Familienbetrieben stelle eine Erhöhung der Steuer große Probleme dar, da viele Betriebe dann gezwungen wären, an Investoren zu verkaufen, die Arbeitsplätze und Know-how ins Ausland verlagern könnten. Das Geld, das durch Steuern abfließt, fehle den Unternehmen für Innovationen und ihre Wettbewerbsfähigkeit. Frei sieht die Erbschaftsteuer daher auch als Teil der Strukturpolitik. Frühere Gesetzesverschärfungen hätten das Bundesverfassungsgericht nicht bestanden und die Debatte führe zu Unsicherheit in der Wirtschaft. Laut Frei könne Vermögensungleichheit besser durch Förderung der Vermögensbildung bekämpft werden, was unter anderem die Einführung der Frühstart-Rente begründet.
Thorsten Frei spricht sich klar gegen eine Verschärfung der Erbschaftsteuer bei Unternehmensübergaben aus und verweist auf die Risiken für Betriebe, Arbeitsplätze und Innovationskraft. Das Thema ist besonders aktuell, da laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in den kommenden Jahren eine große Welle von Betriebsübergaben bevorsteht, was zu Unsicherheit im Mittelstand führt. Die Diskussion um die Erbschaftsteuer wird außerdem vor dem Hintergrund wachsender Kritik an der bestehenden Vermögensungleichheit geführt, während Experten auch Anreize für die Weiterbildung der Beschäftigten und steuerliche Förderungen als alternative Maßnahmen anführen.