Thorsten Frei lehnt höhere Erbschaftsteuer auf Unternehmensnachfolgen ab

Der Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) spricht sich klar gegen Pläne aus, die Erbschaftsteuer bei Firmenübergaben anzuheben – und kritisiert die Debatte sogar innerhalb seiner eigenen Partei.

heute 07:02 Uhr | 27 mal gelesen

Gegenüber der 'Welt am Sonntag' betonte Thorsten Frei, dass die Erbschaftsteuer bereits sehr komplex sei und große Privatvermögen in Deutschland besteuert würden. Besonders bei Generationswechseln in Familienbetrieben stelle eine Erhöhung der Steuer große Probleme dar, da viele Betriebe dann gezwungen wären, an Investoren zu verkaufen, die Arbeitsplätze und Know-how ins Ausland verlagern könnten. Das Geld, das durch Steuern abfließt, fehle den Unternehmen für Innovationen und ihre Wettbewerbsfähigkeit. Frei sieht die Erbschaftsteuer daher auch als Teil der Strukturpolitik. Frühere Gesetzesverschärfungen hätten das Bundesverfassungsgericht nicht bestanden und die Debatte führe zu Unsicherheit in der Wirtschaft. Laut Frei könne Vermögensungleichheit besser durch Förderung der Vermögensbildung bekämpft werden, was unter anderem die Einführung der Frühstart-Rente begründet.

Thorsten Frei spricht sich klar gegen eine Verschärfung der Erbschaftsteuer bei Unternehmensübergaben aus und verweist auf die Risiken für Betriebe, Arbeitsplätze und Innovationskraft. Das Thema ist besonders aktuell, da laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung in den kommenden Jahren eine große Welle von Betriebsübergaben bevorsteht, was zu Unsicherheit im Mittelstand führt. Die Diskussion um die Erbschaftsteuer wird außerdem vor dem Hintergrund wachsender Kritik an der bestehenden Vermögensungleichheit geführt, während Experten auch Anreize für die Weiterbildung der Beschäftigten und steuerliche Förderungen als alternative Maßnahmen anführen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Im aktuellen Artikel der Süddeutschen Zeitung wird beleuchtet, wie die Nachfolgeregelung im deutschen Mittelstand zunehmend zur existenziellen Herausforderung wird und dabei die Debatte um die Erbschaftsteuer in einer Phase wachsender Unternehmensübergaben neue Brisanz erhält. Die Autoren zeigen, dass viele Betriebe Nachfolger suchen und steuerpolitische Unsicherheiten deshalb besonders kritisch gesehen werden. Sie thematisieren zudem, dass geplante Steuererhöhungen von Unternehmerverbänden als Bedrohung für den Mittelstand gewertet werden (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Ein Bericht der FAZ analysiert die Streitpunkte der aktuellen Erbschaftsteuerdebatte zwischen unterschiedlichen politischen Lagern, betont das Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Stabilität und stellt dar, wie frühere Vorhaben oft am Bundesverfassungsgericht scheiterten. Außerdem geht es im Artikel um Alternativen wie bessere Förderung der Mitarbeiterbeteiligung oder steuerliche Vorteile bei langfristigen Investments. Die Autoren geben einen Überblick über politische und wirtschaftliche Positionen in der aktuellen Diskussion (Quelle: FAZ).

Auf Spiegel Online wird detailliert argumentiert, dass die Unsicherheit über eine potenzielle Reform der Erbschaftsteuer nicht nur Unternehmer, sondern auch Banken und Investoren betrifft. Die Redakteure heben hervor, dass die Debatte Auswirkungen auf geplante Investitionen und Standortsicherung im ländlichen Raum haben kann und Expertinnen die Notwendigkeit eigenständiger Fördermaßnahmen für kleine und mittlere Betriebe ansprechen. Die aktuelle politische Diskussion spiegele das Dilemma zwischen Steuergerechtigkeit und Innovationsförderung wider (Quelle: Spiegel Online).

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